KI im Recruiting – Hype oder echter Gamechanger?

Sarah Böning
24. November 2025 - Lesedauer: 6 Minuten
Sarah Boening mit Sarah Issiakou und Jonas Kroemer
Lesedauer 6 Minuten

Hey du,

In meiner aktuellen Podcast-Folge „Mitarbeiter gewinnen, die bleiben“ hatte ich zwei Gäste, die es nicht bei Buzzwords belassen, sondern zeigen, wie KI wirklich im Recruiting wirkt:

  • Sarah Issiakou, Senior Talent Acquisition Partner bei DKV Mobility
    Sarah Issiakou
  • Jonas Krömer, Mitgründer von skillconomy
    Jonas Krömer

Gemeinsam haben sie in nur einem Jahr eine Active-Sourcing-KI so in den Recruitingalltag integriert, dass sie
👉 den passiven Bewerbermarkt erschließen,
👉 mehr als 1.300 Stunden manueller Sourcing-Zeit einsparen
und
👉 teure Headhunter-Kosten deutlich reduzieren konnten.

Und das mit nur ca. 3 Minuten Mehraufwand pro Stelle.

In diesem Blog nehme ich dich mit hinter die Kulissen dieser Erfolgsgeschichte.

1. Die Ausgangslage: kleines Team, hoher Druck, wenig Zeit

Sarah arbeitet mit zwei Kolleginnen im Talent Acquisition für das Headquarter von DKV Mobility in Ratingen – rund 1.000 Mitarbeitende, durchschnittlich 40–50 offene Positionen, überwiegend Expert:innen-Rollen in Bereichen wie Finance, Data Analytics, IT, Technik, Vertrieb und Customer Service.

Die Herausforderung:

  • Viele Vakanzen gleichzeitig
  • Wenig Kapazität im TA-Team
  • Sinkende Budgets
  • Und: klassische Stellenanzeigen bringen nicht mehr genug passende Bewerbungen

Active Sourcing wäre eigentlich eine logische Antwort – aber:

„Ich persönlich hasse Active Sourcing mit einer Leidenschaft.“
(Sarah Issiakou im Podcast 🙃)

Und zwar nicht, weil es per se schlecht wäre, sondern weil die Realität in vielen HR-Teams so aussieht:
👉 8–10 Stunden Tagesgeschäft plus „mach doch bitte noch qualitativ hochwertiges Active Sourcing“.

Das geht auf Dauer nicht – weder qualitativ noch menschlich.

2. Der Moment, in dem KI spannend wird (und nicht nervt)

Kennengelernt haben sich Sarah und Jonas bei einem Cammio-Event in Düsseldorf – einer „Friendsgiving“-Edition, bei der nicht nur gutes Netzwerken, sondern auch eine alte Bimmelbahn durchs nächtliche Düsseldorf gehörte. 🎃🚋

Absolute Empfehlung an dieser Stelle – bitte lernt sie kennen und vernetzt euch: 

Cammio, Dimitri Knysch – Co-CEO @ Cammio | Video Recruitment Experts | LinkedIn 

Jonas stellte dort die eigens entwickelte Active-Sourcing-KI von skillconomy vor.
Und statt „noch ein Tool, das alles verspricht“ hatte Sarah plötzlich das Gefühl:

„Das könnte uns wirklich entlasten – ohne dass wir unsere Candidate Experience opfern.“

Wichtig war ihr von Anfang an:

  • Keine neue Tool-Wüste, sondern nahtlose Einbindung ins bestehende ATS (Cornerstone)
  • Keine KI-Blase, sondern messbare Ergebnisse
  • Kein Qualitätsverlust in der Candidate Journey

Also starteten sie einen gemeinsamen Piloten.

3. Wie die Active-Sourcing-KI in der Praxis funktioniert

Das Spannende:
Für Sarah fühlt sich die Zusammenarbeit mit der KI nicht nach „Mehrarbeit“ an – sondern eher wie ein zusätzlicher Kollege im Hintergrund.

Schritt 1: Ganz normales Recruiting

Sarah schaltet wie gewohnt ihre Stellen über Cornerstone:

  • Stellenanzeige schreiben
  • auf der Karriereseite veröffentlichen
  • interne Abstimmung mit dem Fachbereich

An diesem Punkt kommt die KI von skillconomy ins Spiel – ohne dass Sarah noch ein neues System „bedienen“ muss. skillconomy erkennt die Stelle auf der Karriereseite und schickt Sarah innerhalb einer Minute eine E-Mail. Diese zeigt dir, wie groß der Kandidaten-Markt ist und sie kann mit 3 Angaben (minimale Berufserfahrung, maximales Jahresgehalt und Remote Anteil) die Ansprache über skillconomy starten.

Mehr muss sie nicht tun. Sie ist mit einem Klick fertig.

Schritt 2: KI liest die Stelle – und den Kontext

Die KI arbeitet auf Basis von:

  • 21 Millionen Lebensläufen aus DACH
  • 30.000 Unternehmensdaten
  • verschiedenen Plattformen (z. B. LinkedIn, Xing, Jobboards, Bundesagentur für Arbeit)

Der große Unterschied zu klassischem Active Sourcing:
Es geht nicht um Schlagwortsuche mit booleschen Operatoren.

Die KI versteht:

  • in welcher Branche sich DKV Mobility bewegt
  • welche Profile dort typischerweise arbeiten
  • hinter welchen Jobtiteln welche Skills stecken
  • welche Fähigkeiten in bestimmten Rollen implizit wichtig sind

Sie bildet so etwas wie das „Bauchgefühl“ eines erfahrenen Recruiters datenbasiert nach – nur eben skalierbar.

Schritt 3: Mensch bleibt im Loop

Bevor Kandidat:innen tatsächlich kontaktiert werden, gibt es eine menschliche Validierungsschleife bei skillconomy:

  • Es wird geprüft, wer wirklich gut passt
  • Es wird entschieden, wer angeschrieben wird
  • Es wird darauf geachtet, dass die Candidate Experience zur Arbeitgebermarke von DKV Mobility passt

So bleibt die Kombination aus KI + menschlichem Feingefühl erhalten – statt „Vollautomatisierung um jeden Preis“.

Schritt 4: Ansprache & Landingpage

Kandidatinnen & Kandidaten werden zum Beispiel über LinkedIn oder andere Kanäle angesprochen – im Namen von skillconomy, aber immer mit DKV Mobility im Fokus.

Sie landen auf einer Job-Landingpage, die:

  • die Position verständlich erklärt
  • zum Arbeitgeber informiert
  • und direkt in den Bewerbungsprozess überführt.

Und jetzt kommt der Clou:
🡆 Die Bewerbungen laufen direkt ins Cornerstone-ATS von DKV Mobility ein.
Für Sarah ist sichtbar: Quelle = skillconomy / Active-Sourcing-KI.

4. Die Zahlen dahinter: Was sich wirklich verändert hat

In nur 10 Monaten passierte Folgendes:

  • Über 6.200 passive Kandidat:innen wurden angesprochen
  • 2.443 Besuche auf den Jobseiten, trotz unbekannter Arbeitgebermarke
  • ca. 40-50 % Conversion Rate von Landingpage-Besuch zu Bewerbung
  • 103 qualifizierte Bewerbungen, die direkt ins ATS gelangt sind und sonst über Headhunter hätten erreicht werden müssen
  • > 1.300 Stunden manueller Active-Sourcing-Aufwand eingespart
  • Kosten von 330 € pro Bewerbung

Für ein kleines TA-Team mit hoher Schlagzahl ist das ein echter Hebel.

5. Was heißt das für Bewerbende & Hiring Manager?

Für Kandidat:innen ist es fast egal, ob sie klassisch über die Website oder über Active Sourcing & KI zu DKV Mobility kommen:

  • Im ATS liegt eine vollständige Bewerbung inklusive Lebenslauf
  • Sie erhalten klare Infos und fühlen sich gut abgeholt
  • Im Kennenlernprozess spielt es keine Rolle, über welchen Kanal sie eingestiegen sind

Sarah I. formuliert es so:

„Wenn ich in die Terminierung gehe, sage ich:
Wir haben dein Profil bekommen und würden dich gerne in einem ersten digitalen Gespräch kennenlernen.

Ob das eine Bewerbung oder eine durch Active Sourcing generierte Bewerbung war – das ist für mich zweitrangig. Wichtig ist, dass die Qualität stimmt.“

Auch die Rückmeldungen der Kandidat:innen sind ein zentraler Erfolgsfaktor:

  • Sie loben die klare Kommunikation
  • fühlen sich gut informiert, bevor sie im Gespräch mit DKV Mobility landen
  • und nehmen die Zusammenarbeit mit skillconomy nicht als Bruch im Prozess wahr, sondern als stimmigen Teil der Candidate Journey

Für Hiring Manager bedeutet das:

  • Mehr passende Profile, ohne dass HR „zaubern“ muss
  • Transparente Prozesse
  • Klarheit, welche Kanäle wann zum Einsatz kommen

6. Warum Mindset & Werte wichtiger sind als jede KI

So beeindruckend die Zahlen sind – spannend fand ich im Podcast vor allem die Haltung dahinter.

Sarah sagt selber:

  • Sie investiert nur Zeit & Energie in Dinge, an die sie glaubt
  • Sie ist sehr klar und geradeaus im Wording – auch mit Führungskräften
  • Ehrlichkeit & Transparenz sind für sie nicht verhandelbar

Und das gilt für beide Seiten:

  • DKV Mobility mit einer 92-jährigen Unternehmensgeschichte
  • skillconomy als Tech-Unternehmen, Family-geführt und mit klarem Qualitätsanspruch

Beide eint:
🡆 „Die richtigen Dinge tun – und Dinge richtig tun.“

Genau deshalb funktioniert diese Art von KI-Projekt so gut:
Es ist kein reines Tech-Projekt, sondern ein Kultur- & Mindset-Projekt, bei dem Technologie dienend eingesetzt wird.

7. Learnings für dein Recruiting – wenn du über KI nachdenkst

Was kannst du aus diesem Case mitnehmen – auch wenn du (noch) keine Active-Sourcing-KI nutzt?

1. Klarheit vor Tool

Bevor du über KI, Active Sourcing & Co. nachdenkst, brauchst du:

  • eine gute Anforderungsanalyse
  • Klarheit, welche Rollen wirklich kritisch sind
  • Fokus auf Zielgruppen, die du regelmäßig suchst

Ohne diese Basis hilft dir auch das beste Tool nicht.

2. Prozess statt „noch ein System“

KI sollte deine bestehenden Prozesse unterstützen – nicht neue Brüche schaffen.
Frage dich:

  • Wo kann KI automatisieren, ohne Candidate Experience zu killen?
  • Wo brauchst du bewusst menschliche Touchpoints?

3. Candidate Experience ernst nehmen

Auch im Active Sourcing gilt:

  • Wie wertschätzend ist die Ansprache?
  • Wie gut sind die Infos zur Rolle & zum Unternehmen?
  • Wie unkompliziert ist der Weg von Interesse zu Bewerbung?

4. Mensch bleibt Mensch

KI kann:

  • Profile finden
  • Daten auswerten
  • Muster erkennen

Sie kann nicht:

  • echte Beziehung aufbauen
  • zwischen den Zeilen hören
  • Kultur & Werte im Alltag leben

Diese Verantwortung bleibt bei uns Menschen – bei dir, bei deinen Hiring Managern, bei euren Führungskräften.

8. KI ersetzt keine Haltung – sie braucht sie

Mein persönliches Fazit aus der Folge mit Sarah & Jonas:

  • KI ist ein großartiger Enabler, wenn sie klug eingebettet wird
  • Sie kann Teams massiv entlasten und den passiven Bewerbermarkt zugänglich machen
  • Sie zwingt uns gleichzeitig, ehrlich hinzuschauen:
    • Wie sauber sind unsere Prozesse?
    • Wie klar sind unsere Anforderungen?
    • Wie wertschätzend ist unsere Kommunikation wirklich?

KI im Recruiting ist kein Ersatz für Haltung.
Sie macht Haltung nur sichtbarer.

9. Lust auf mehr Einblicke?

Wenn du tiefer eintauchen möchtest, wie DKV Mobility und skillconomy:

  • den passiven Bewerbermarkt im DACH-Raum erschließen,
  • KI ins Recruiting integrieren, ohne das Team zu überrollen
  • und damit sogar einen Trendence Award gewinnen 😄

…dann hör super gern in die Podcast-Folge rein:
👉 „Mitarbeiter gewinnen, die bleiben“ – mit Sarah Issiakou & Jonas Krömer

Den Link zur Folge packe ich dir in die Shownotes / unter den Blog auf meiner Website.

Danke dir, dass du dir die Zeit für diesen Artikel genommen hast.
Wenn du neugierig bist, wie du KI sinnvoll in dein Recruiting integrieren kannst – oder dich fragst, wo du überhaupt anfangen sollst – melde dich gern bei mir.

Viele Grüße aus Düsseldorf
Sarah 💛

Weitere spannende Links für dich:

skillconomy

DKV Mobility – You drive, we care. Der Partner für Ihren Fuhrpark

Trendence Award: https://www.linkedin.com/posts/sarah-issiakou-2590b7137_teamwork-trendence-berlin-share


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