Wie ticken Bewerber:innen wirklich?

Sarah Böning
20. Juli 2025 - Lesedauer: 3 Minuten
ein buch über eignungsdiagnostik liegt auf einem Tisch und wird von zwei Händen durchgeblättert. Es beschäftigt sich mit der Frage: Wie ticken Bewerber:innen wirklich?
Lesedauer 3 Minuten

Hey du,

wenn du im Recruiting arbeitest, sei es als HR-Profi, Gründer*in oder Führungskraft, dann kennst du vermutlich diese Sätze:

  • „Ich will einfach wissen, wie jemand tickt.“
  • „Ich verlasse mich auf mein Bauchgefühl.“
  • „Ich merke doch, ob jemand zu uns passt.“

Aber: Bauchgefühl ist keine valide Grundlage für Personalauswahl. Und genau hier kommt die Eignungsdiagnostik ins Spiel – eine Methode, mit der du Bewerber:innen objektiv, transparent und wissenschaftlich fundiert einschätzen kannst.

Was ist Eignungsdiagnostik?

Eignungsdiagnostik ist ein systematischer Ansatz zur Bewertung von Fähigkeiten, Potenzial und Passung von Kandidat:innen. Ziel ist es, den sogenannten Fit zwischen Person und Stelle möglichst treffsicher vorherzusagen – und damit Fehlbesetzungen zu vermeiden.

Was ist der trimodale Ansatz?

Dr. Anna Kölzer, Diagnostik-Expertin bei PowerCo (Volkswagen Group), beschreibt den bewährten trimodalen Ansatz so:

  1. Testdiagnostik: z. B. Intelligenztests oder valide Persönlichkeitstests
  2. Simulation: z. B. Rollenspiele, Cases, Präsentationen
  3. Interview: strukturiert, mit biografischen und situativen Frage

Diese Kombination erhöht die sogenannte prognostische Validität – also die Vorhersagekraft über beruflichen Erfolg und kulturelle Passung.

Welche Fehler vermeidet Eignungsdiagnostik?

Eignungsdiagnostik reduziert zwei kritische Fehler im Recruiting:

  • Fehler 1: Gute Kandidat:innen werden übersehen
  • Fehler 2: Unpassende Kandidat:innen werden eingestellt

Beide Fehler kosten Geld, Zeit und Motivation – auf Unternehmens- wie auf Bewerberseite.

Was macht valide Diagnostik aus?

Gute Diagnostik ist:

  • wissenschaftlich fundiert (z. B. DIN 33430, Standardwerk von Uwe Kanning)
  • strukturiert statt „freies Gespräch“
  • transparent für alle Beteiligten
  • auch in kleinen Unternehmen umsetzbar

Beispiel: Ein Intelligenztest als Vorauswahl kostet ca. 30 €, spart aber teure Fehlentscheidungen – und ist oft treffsicherer als das Bauchgefühl im Interview.

Warum ist Transparenz wichtig?

Unternehmen, die transparent über Anforderungen, Abläufe und Feedback kommunizieren, punkten in der Candidate Experience. Laut Anna Kölzer ist das sogar im High-Stakes-Bereich möglich – mit offenen Anforderungsprofilen, Vorabinfos zum Test und strukturiertem Feedback.
Das Ergebnis? Vertrauen, Klarheit, Wertschätzung.

Welche Mythen gibt es in der Personalauswahl?

Viele Unternehmen setzen (unbewusst) auf Auswahlkriterien mit Null-Wirkung:

  • Alter (Validität: 0,0)
  • Hobbys („Leistungssportler:innen sind zielstrebiger“)
  • reine Berufserfahrung ohne Kontext

Die Wahrheit: Erfahrung ≠ Kompetenz. Entscheidend ist, was jemand wirklich kann und lernt – nicht, wie viele Jahre jemand „irgendwo gearbeitet“ hat.

Anna Kölzer benennt vier zentrale Entwicklungen:

  1. Professionalisierung: Mehr Firmen setzen endlich auf fundierte Verfahren
  2. Digitalisierung: Remote-Assessments & Feedbackprozesse nehmen zu
  3. Gamification: spannend, aber aktuell v. a. im Branding-Bereich nutzbar
  4. KI & Agilität: Feedbackschleifen, adaptives Lernen, transparente Algorithmen

Besonders spannend: Kandidat*innen schreiben bei agilen Assessments ihren eigenen Ergebnisbericht mit – ein echter Perspektivwechsel.

Kann Eignungsdiagnostik auch kleine Unternehmen weiterbringen?

Ja! Auch Start-ups oder Mittelständler profitieren, wenn sie:

  • Interviewleitfäden entwickeln
  • standardisierte Tests einführen
  • Feedback-Prozesse strukturieren
  • Anforderungen klar und knapp formulieren

Ein valider Prozess muss nicht teuer oder aufwendig sein – aber er wirkt.

Fazit: So setzt du Eignungsdiagnostik sinnvoll ein

Wer schneller bessere Mitarbeiter:innen finden will, braucht:

  • einen klaren Fokus auf das Was muss jemand können – nicht auf das Wer ist jemand
  • fundierte Auswahlmethoden statt Bauchgefühl
  • eine ehrliche und transparente Candidate Journey

Wenn du noch tiefer einsteigen willst, höre dir unsere Podcast-Folge mit Anna Kölzer an. Sie ist promovierte Diagnostikerin, lebt das Thema bei PowerCo – und gibt praxisnahe Tipps für alle Unternehmensgrößen.

🎧 Podcast-Episode: Mitarbeiter gewinnen, die bleiben – mit fundierter Eignungsdiagnostik
https://talentcentric.de/podcast/ 

Du willst deinen Auswahlprozess verbessern?
Dann analysiere jetzt deine Candidate Journey und frag dich:
▶️ Wie transparent ist mein Prozess?
▶️ Was bewerte ich wirklich – und womit?
▶️ Welche Tools helfen mir, gute Entscheidungen zu treffen?

Ich freue mich über deine Gedanken oder Fragen dazu – melde dich gerne bei mir, wenn du in deinem Unternehmen die Personalauswahl neu denken willst. 🚀

Bis bald,
deine Sarah

🔗 Weiterführende Links & Empfehlungen

Wenn du tiefer einsteigen möchtest – hier findest du fundierte Infos und inspirierende Impulse rund um professionelle Eignungsdiagnostik:

▶️ Forum Assessment – Die führende Plattform für wissenschaftlich fundierte Personalauswahl
👉 https://www.forum-assessment.de/

▶️ Dr. Anna Kölzer auf LinkedIn – Senior Expert für Diagnostik bei PowerCo und engagiert im Forum Assessment
👉 https://www.linkedin.com/in/dr-anna-magdalena-k%C3%B6lzer-4a02b421a/

▶️ Podcast-Episode mit Anna Kölzer:
🎧 Mitarbeiter gewinnen, die bleiben – mit fundierter Eignungsdiagnostik
👉 auf YouTube: https://youtu.be/1GZPQjEC6P0?si=tJds12jXWyHkwbZX


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